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Karitative religiöse Orden in Mitteleuropa 1605-1783

Soziale Innovationen und kulturelle Transfers durch monastische Organisationen am Beispiel der Tätigkeit der Barmherzigen Brüder und der Unbeschuhten Trinitarier



Leitung: Priv.-Doz. Dr. Carlos Watzka


Projektmitarbeiterin:
Mag. Elisabeth Pauli


Das Forschungsvorhaben stellt ein Nachfolgeprojekt zum FWF-Projekt „Karitative religiöse Orden im frühneuzeitlichen Mitteleuropa“ (Nr. P18128-G08) dar. Es verfolgt dessen Ziele weiter und soll anhand der exemplarischen Untersuchung der Tätigkeit zweier geistlicher Gemeinschaften, der Barmherzigen Brüder (OH) und der Unbeschuhten Trinitarier (OSST), in der Habsburgermonarchie und dem Heiligen Römischen Reich während des 17. und 18. Jahrhunderts neue Erkenntnisse über die bislang wenig beachtete Bedeutung karitativ orientierter katholischer Ordensgemeinschaften für die Sozial- und Kulturgeschichte des frühneuzeitlichen Mitteleuropa gewinnen.

Während der Recherchen im Rahmen des Vorgänger-Projekts in den Jahren 2006 und 2007 sind insbesondere in einigen ordenseigenen Archiven – weit umfangreichere, relevante Quellenbestände „aufgetaucht“, als dies anhand der Vorab-Informationen der zuständigen Ordensmitarbeiter zu erwarten war. So konnten etwa alleine im Archiv des Provinzialats der Barmherzigen Brüder in Wien mehrere Dutzend Kartons mit ausschließlich oder hauptsächlich das 17. und 18. Jh. betreffenden Materialien bearbeitet werden, und im Archiv der Unbeschuhten Trinitarier in Rom eine detaillierte Dokumentation spezifisch zur österreichischen Ordensprovinz. Daher wurde eine Verlängerung des Forschungsvorhabens beantragt und erfreulicherweise auch bewilligt.

Von der systematischen Auswertung der nun erfassten Quellenmaterialien erwarten die Antragsteller Aufschlüsse zu folgenden Forschungsfragen: Wie verfolgten die beiden Ordensorganisationen konkret ihre spezifischen Ziele – die Behandlung von Kranken im Falle der Barmherzigen Brüder, die Befreiung von christlichen Gefangenen aus muslimischen Ländern im Falle der Trinitarier? Welche etwaigen „inoffiziellen“ Ziele verfolgten die Ordensleute zugleich noch? Wie waren die Organisationen strukturiert und wie funktionierte die Interaktion einzelner Ordensteile? Wie waren die Orden personell zusammengesetzt, über welche professionellen Qualifikationen mussten ihre Mitglieder verfügen, und welchen spezifischen Normen waren sie unterworfen? Wie interagierten die Ordensgemeinschaften mit anderen – weltlichen und geistlichen –Institutionen? Vor allem: Wie gingen sie mit ihren jeweiligen „Zielgruppen“, also den zu heilenden Patienten bzw. den zu befreienden Gefangenen um? Welche professionellen Techniken wurden hierbei angewandt? Welche Personen waren typischerweise „Zielgruppe“ der Ordensorganisationen? Gab es bevorzugte bzw. auch exkludierte Personenkategorien? Welche Folgen hatten die Tätigkeiten der Orden für die betroffenen Personen sowie auf gesellschaftlicher Ebene, etwa im Hinblick auf die Frage der „Sozialdisziplinierung“? Wie erfolgreich waren die Ordensgemeinschaften in der Realisierung ihrer Organisationsziele, und welche Bedeutung hatten hierbei soziale Innovationen – im medizinischen bzw. diplomatischen, aber auch im verwaltungstechnischen Bereich – und hierauf bezogene kulturelle Transferleistungen zwischen Süd- und Mitteleuropa?

Die hier skizzierten Fragestellungen werden anhand von Textanalysen eines umfangreichen Bestandes an handschriftlichen sowie publizierten Quellen, sowie, wo möglich, auch mithilfe von quantifizierenden Verfahren verfolgt. Letzteres betrifft vor allem die Analysen der sozialen Zusammensetzungen von „Zielgruppen“ und Ordensmitgliedern selbst, die Finanzierung der Ordenstätigkeiten und deren spezifische organisationelle Abläufe (die Krankenhausbehandlung bzw. die Gestaltung der Befreiungsunternehmungen).

Die Forschungsergebnisse sollen in einigen Aufsatzpublikationen, sowie insbesondere in Form einer abschließenden Monographie veröffentlicht werden; auch eine Projekt-Homepage zur Ausdehnung der wissenschaftlichen Kommunikation über das Forschungsvorhaben wird betrieben.


Univ.-Prof. Mag. Dr.

Markus Hadler

Leitung

Universitätsstraße 15/G4

Telefon:+43 316 380 - 3541

Mag. Dr.

Otto Bodi-Fernandez

Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Universitätsstraße 15/G4

Telefon:+43 316 380 - 3544

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